Bundespräsident Wulff sieht Signal für Stärkung der Frauenrechte

Oslo/Berlin. Die Entscheidung des Nobelpreiskomitees, den Friedensnobelpreis in diesem Jahr an drei Menschenrechtlerinnen aus Afrika und Arabien zu vergeben, hat weltweit ein positives Echo gefunden. Die Ehrung der Präsidentin von Liberia, Ellen Johnson-Sirleaf, der ebenfalls in Liberia tätigen Aktivistin Leymah Gbowee sowie der Bürgerrechtlerin Tawakkul Karman aus Jemen sei "ein wichtiges Signal zur Stärkung der Frauenrechte weltweit", sagte Bundespräsident Christian Wulff. "Die Preisträgerinnen haben sich in ihren Heimatländern unter schwierigsten Bedingungen und großen persönlichen Risiken mutig für die demokratische und gesellschaftliche Entwicklung und für die Verwirklichung der Menschenrechte eingesetzt", sagte Wulff.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gratulierte den Preisträgerinnen. Sie sprach von einer "weisen Entscheidung" des Nobelpreiskomitees. Die Auszeichnung streiche heraus, dass der Einsatz für die Frauenrechte "echte Friedensarbeit" sei. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte, alle drei hätten sich auch gegen Widerstände und persönliche Gefahren dafür engagiert, dass Menschen in Würde und Freiheit leben können.

Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon sieht die Preisvergabe als Würdigung der fundamentalen Rolle von Frauen im Kampf für Frieden, Entwicklung und Menschenrechte. Auch die Spitzen der EU-Institutionen begrüßten die Wahl des Nobelpreiskomitees. Die Preisträgerinnen seien ein Ansporn für alle, die sich für Frauenrechte und Nichtdiskriminierung einsetzten, erklärten EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy und EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Brüssel. EU-Parlamentspräsident Jerzy Buzek unterstrich, wahre Demokratie könne es nicht geben, wenn Frauen nicht gleiche Rechte und gleiche Chancen zur Beteiligung am gesellschaftlichen Leben hätten. Zudem appellierte er an China, den Friedensnobelpreisträger von 2010, Liu Xiaobo, aus dem Gefängnis und seine Frau aus dem Hausarrest zu entlassen.

Auch die ägyptische Bewegung des 6. April, die selbst als Anwärter auf den Preis galt, ist zufrieden. "Wir hoffen, dass dies helfen wird, die internationale Gemeinschaft für das Anliegen der Jemeniten zu sensibilisieren, denen ihre Freiheit und ihre Würde gestohlen wurden, als Präsident Ali Abdullah Salih die Macht ergriff", teilte die Bewegung mit.

Der Friedensnobelpreis geht auf den schwedischen Industriellen Alfred Nobel zurück und wird seit 1901 vergeben. Zu den früheren Preisträgern gehören unter anderem Barak Obama, Mutter Teresa, Amnesty International (AI) und der polnische Gewerkschafter Lech Walesa. Der Preis wird am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Oslo übergeben.