Krisensitzung des britischen Parlaments. Auch Einsatz von Soldaten ist im Gespräch

London. Großbritannien will der Gewalt auf den Straßen keinen Raum lassen. "Es ist für unser Land jetzt die Zeit gekommen, sich zusammenzureißen", sagte Premierminister David Cameron gestern bei einer Krisensitzung des britischen Parlaments. Er werde vorsichtshalber prüfen lassen, ob die Polizei Unterstützung von Soldaten benötige und Straftätern der Zugang zu Internetdiensten wie Twitter und Facebook verwehrt werden könne. Er teile aber die Meinung der Polizei, die nicht für einen Militäreinsatz sei.

Oppositionsführer Ed Miliband sicherte Cameron Unterstützung zu: "Das Parlament steht heute Schulter an Schulter, vereint gegen den Vandalismus und die Gewalt, die wir auf unseren Straßen gesehen haben." In einer Internetpetition an die Regierung fordern unterdessen immer mehr Briten, Randalierern das Recht auf Sozialhilfe zu nehmen. Schon gestern hatten mehr als 100 000 Menschen unterschrieben. Damit könnte das Thema auf die Tagesordnung des Parlaments kommen.

Im Zusammenhang mit dem Tod der drei Männer, die in Birmingham absichtlich von einem Autofahrer überrollt wurden, hat die Polizei drei Verdächtige festgenommen - darunter einen erst 16-Jährigen. Nach Angaben von Zeugen hatten die Opfer ihr Quartier vor Plünderern schützen wollen.