Der damalige Finanzminister Netanjahu hat in den 90er-Jahren die Liberalisierung der Wirtschaft forciert. Die politische Rechte wollte dem Sozialstaat der zionistisch-sozialistischen Linken den Garaus machen. Die Folgen: Die Lebenshaltungskosten steigen, die Löhne halten nicht mehr mit. Nicht einmal zwei Akademikergehälter reichen heute bis zum Monatsende. Andererseits beherrschen 20 Familien das Wirtschaftsleben und eine dünne Oberschicht kann jeden Preis, etwa für Wohnungen, zahlen.

Israel gehört zu jenen Ländern, in denen die Schere zwischen Arm und Reich am größten ist. Laut OECD ist die Armut von Menschen mit Einkommen die zweithöchste nach Mexiko. 39 Prozent wissen nicht mehr, wie sie von ihren Löhnen leben sollen. Von sieben Millionen Bürgern lebt eine Million unter der Armutsgrenze.