Norwegische Polizei nennt schwierige Ermittlungslage als Grund für falsche Angaben

Oslo. Drei Tage nach dem Anschlag auf ein Jugendlager auf der norwegischen Insel Utøya hat die Polizei die Zahl der Todesopfer nach unten korrigiert. Bei der Schießerei seien 68 und nicht wie zuvor berichtet 86 Menschen getötet worden, teilte die Polizei mit. Die höhere Zahl sei zu einer Zeit veröffentlicht worden, als sich die Polizei auf die Sicherung des Geländes und die Hilfe für Überlebende konzentriert habe, sagte Polizeisprecher Oystein Maeland gestern.

Die Zahl der Todesopfer bei dem Bombenanschlag in der norwegischen Hauptstadt wurde unterdessen nach oben korrigiert. Acht Menschen seien bei dem Anschlag im Regierungsviertel ums Leben gekommen, teilte die Polizei mit. Bislang war von sieben Todesopfern die Rede. Die Gesamtzahl der Toten bei beiden Anschlägen sank demnach von 93 auf 76.

Der Polizeisprecher begründete den großen Unterschied zwischen den ursprünglichen und den jetzt bekannt gegebenen Zahlen mit der "sehr schwierigen Ermittlungslage" nach der Bombenexplosion in Oslo und dem Massaker auf der Insel Utøya. Das gelte vor allem für die Suche nach Toten, Vermissten und Überlebenden auf der kleinen Insel und im Tyrifjord. Dort werde auch weiterhin nach Vermissten gesucht, sodass sich die Zahlen abermals ändern könnten.

Bei der Pressekonferenz gestern in Oslo forderte der Polizeisprecher die Bevölkerung zudem auf, die nach dem Bombenanschlag zeitweise gesperrte Osloer Innenstadt wieder normal zu nutzen und sich dort, soweit möglich, wie vor den Anschlägen zu bewegen. Man werde aber noch lange brauchen, um die stark beschädigten Gebäude des Regierungsviertels genau zu untersuchen. Es gebe "keine Garantien für hundertprozentige Sicherheit", aber man müsse auch Vertrauen in die Zukunft zeigen und versuchen zur Normalität zurückzukehren.