Das deutsche Engagement soll laut Westerwelle nicht 2014 enden: „Wir werden auch nach 2014 unsere Verantwortung für Afghanistan wahrnehmen.“

Masar-i-Scharif. Am zweiten Tag seiner Afghanistan-Reise hat Außenminister Guido Westerwelle die deutschen Soldaten in Masar-i-Scharif besucht. In der Hauptstadt der Provinz Balkh will er am Freitag auch Gouverneur Mohammed Atta treffen. In dem Gespräch wird es vor allem um die Übergabe der Sicherheitsverantwortung an einheimische Soldaten und Polizisten gehen, die in dieser Woche in Masar-i-Scharif und sechs weiteren Gebieten vollzogen wird.

Bis 2014 sollen die internationalen Kampftruppen abgezogen und der Übergabeprozess im ganzen Land abgeschlossen sein. Westerwelle betonte, dass damit das deutsche Engagement am Hindukusch aber nicht beendet sein wird. „Wir werden auch nach 2014 unsere Verantwortung für Afghanistan wahrnehmen.“

Westerwelle hatte seine vierte Afghanistan-Reise innerhalb von zwei Jahren am Donnerstag in Kabul begonnen. Dort traf der FDP-Politiker den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, Außenminister Salmai Rassul und den neuen Kommandeur der internationalen Schutztruppe Isaf, US-General John Allen. Die Übergabe der Sicherheitsverantwortung bezeichnete er als „einen neuen Abschnitt in unserer Afghanistan-Politik“.

Masar-i-Scharif ist das erste Gebiet im nordafghanischen Zuständigkeitsbereich der Bundeswehr, in dem die Afghanen die Sicherheitsverantwortung übernehmen. Im Camp Marmal am Rande der Stadt befindet sich das regionale Hauptquartier der Isaf.

Masar-i-Scharif gilt als einer der wohlhabendsten und sichersten Orte des Landes. Allerdings gab es auch hier erst am Mittwoch einen Selbstmordanschlag, bei dem drei afghanische Zivilisten getötet wurden. Im Frühjahr stürmte ein von Aufrührern angestachelter Mob das Gelände der Vereinten Nationen, sieben Ausländer wurden getötet.

Insgesamt hat sich die Sicherheitslage im Norden Afghanistans nach Isaf-Angaben verbessert. Es sei „deutlich ruhiger“ als im letzten Jahr, sagte Isaf-Sprecher, Brigadegeneral Carsten Jacobson.