Laut Anwalt von Husni Mubarak soll der ehemalige Machthaber Ägyptens nach einem Schlaganfall im Koma liegen. Der Arzt dementierte jedoch.

Kairo. Wie es gesundheitlich um Ägyptens Ex-Machthaber Husni Mubarak bestellt ist, ist weiter unklar. Sein Anwalt sowie das Staatsfernsehen berichteten am Sonntag, Mubarak liege nach einem Schlaganfall im Koma, sein behandelnder Arzt allerdings dementiert dies. Husni Miubarak habe lediglich niedrigen Blutdruck gehabt und sich schwindelig gefühlt, sagte der Leiter des betreuenden Ärzteteams, Assen Assam. Sein Befinden sei stabil.

Mubaraks Anwalt Farid el Deeb hatte zuvor gesagt, sein Mandant habe einen Schlaganfall erlitten und sei in ein tiefes Koma gefallen. El Deeb hat in jüngster Zeit häufiger von einer Verschlechterung von Mubraks Gesundheitszustand berichtet, doch die Ärzte widersprachen jedes Mal.

Der ehemalige Staatschef, der ein Herzleiden haben soll, steht seit April in einem Krankenhaus im Badeort Scharm el Scheich unter Arrest. Im August soll ihm der Prozess gemacht werden wegen des Verdachts, er habe während des Aufstands Anfang des Jahres das gewaltsame Vorgehen gegen Demonstranten befohlen. Bei den Protesten, die Mubarak am 11. Februar das Amt kosteten, waren hunderte Regimekritiker getötet worden.

Bei einem Schuldspruch könnte Mubarak die Todesstrafe drohen. Anhänger der Reformbewegung argwöhnen, dass sein Anwalt gesundheitliche Probleme vorschiebt, um die öffentlicher Meinung auf seine Seite zu ziehen und möglicherweise gar eine Amnestie zu erreichen. Seit über einer Woche kampieren wieder Demonstranten auf dem Tahrir-Platz und fordern einen öffentlichen Prozess gegen Mubarak und andere Mitglieder des Regimes, denen Mitschuld am Tod der Demonstranten angelastet wird.

Ministerpräsident Essam Scharaf reagierte unterdessen auf die Kritik an alten Kadern in der neuen Regierung und bildete sein Kabinett um. Insgesamt zwölf neue Minister wurden ernannt. So übernimmt der ehemalige UN-Vertreter Hasem el Biblawi das Finanzressort. Auch für die Bereiche Gesundheit, Verkehr und Kommunikation wurden neue Minister ernannt, wie das Staatsfernsehen berichtete. Sein Ministeramt verlor der umstrittene Chef der Antikenbehörde, Sahi Hawass, dem Korruption und zu große Nähe zum Mubarak-Clan vorgeworfen wird. (dapd)