In den ersten fünf Monaten des Jahres wurden 200 Sprengfallen gefunden und entschärft. De Maiziere: “Aufklärung außerordentlich schwierig“

Hamburg. Die Bundeswehr verzeichnet Erfolge beim Aufspüren von Sprengfallen in Afghanistan. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden nach Abendblatt-Informationen im Norden des Landes zwar annähernd 100 Anschläge auf die internationale Schutztruppe (Isaf) verübt. Doch wurden im selben Zeitraum rund 200 Sprengfallen gefunden und beseitigt. „Sprengstoffanschläge sind ein teuflisches Instrument. Sie bleiben die größte Bedrohung für die Bundeswehr in Afghanistan“, sagte Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU). „Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass wir fast zwei Drittel aller Sprengfallen im deutschen Verantwortungsbereich beseitigen konnten. Denn die Aufklärung ist außerordentlich schwierig.“

Als einen Grund für den Erfolg wertet das Ministerium den hohen Druck auf die radikal-islamischen Taliban, der durch gemeinsame Operationen mit afghanischen Einheiten erzeugt werde. De Maizière verwies darauf, dass verschiedene Systeme unbemannter Aufklärungsdrohnen im Einsatz seien. „Dazu kommen elektronische Mittel auf dem Boden und Aufklärung vor Ort und mit Hilfe der Bevölkerung.“

Die Bundeswehr will ihre Effektivität beim Vereiteln von Anschlägen weiter erhöhen. So soll ein neues System beschafft werden, das Sprengfallen entlang von Straßen fernlenkbar aufklären und unschädlich machen kann. Einige Komponenten sollen im Herbst zum Einsatz kommen, das vollständige System im ersten Quartal 2012. „Die Taliban werden uns mit Sprengstoffanschlägen nicht von unserem Weg abbringen und die positive Entwicklung nicht aufhalten können“, sagte der Minister.

Die Zahl der Sprengfallen in den ersten fünf Monaten stieg 2011 im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres um etwa ein Drittel. Dies führt das Verteidigungsministerium auf die höhere Präsenz der Bundeswehr zusammen mit den afghanischen Sicherheitskräften in der nördlichen Region zurück. Im landesweiten Vergleich wurden aber nur vier Prozent aller Vorfälle mit Sprengfallen im Bereich des Regionalkommandos Nord registriert.

De Maizière erläuterte die Schwierigkeiten beim Aufspüren: „Bei den Auslösern für Sprengsätze handelt es sich oft nur um kleine Metallplatten von wenigen Zentimetern Durchmesser. Solche Fallen können auf staubigen Straßen innerhalb weniger Minuten scharf gemacht und gezündet werden.“ Vorkehrungen dagegen seien fast unmöglich.