Hamburg. Die EU warnt vor einer Missachtung des Schengen-Abkommens, aber Dänemark lässt sich nicht beirren: Seit gestern gibt es an der Grenze mit Deutschland wieder stichprobenartig Zollkontrollen. Die Regierung will so die "grenzüberschreitende Kriminalität" eindämmen. Am Autobahn-Grenzübergang bei Flensburg wurden 35 Autos überprüft. Es seien keine Drogen gefunden worden, hieß es.

"Wir werden künftig häufiger solche Kontrollen machen", sagte Erling Andersen, Leiter der dänischen Zollbehörde "Skat". Zugleich versuchte er, Befürchtungen der Urlauber vor langen Wartezeiten bei der Einreise nach Dänemark auszuräumen. "Es wird für Menschen, die am Sonnabend zum Bettenwechsel nach Dänemark fahren, keine Behinderungen geben."

Vor allem in Deutschland hat der Vorstoß Kopenhagens heftige Kritik ausgelöst. Nach Ansicht des CSU-Innenpolitikers Hans-Peter Uhl bricht Dänemark geltendes EU-Recht. Der SPD-Europaabgeordnete Jo Leinen appellierte an die EU-Kommission, Dänemark vor dem Europäischen Gerichtshof wegen Verletzung des Schengen-Abkommens zu verklagen. Hessens Europaminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) forderte Urlauber zum Boykott Dänemarks auf und empfahl, "lieber in Österreich oder Polen Urlaub zu machen".

Die EU will das Vorgehen Dänemarks sehr genau verfolgen. Man werde darauf achten, dass das EU-Recht "voll respektiert" werde, sagte der Sprecher von EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström gestern in Brüssel.