Fukushima-Konzern lässt 11 500 Tonnen radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer

Hamburg/Tokio. Nach der Atomkatastrophe in Japan will die deutsche Fischindustrie Ware aus dem Pazifik jetzt verstärkt auf Radioaktivität untersuchen lassen. Noch vor den staatlichen Kontrollen an der deutschen Grenze solle der Fisch schon in den Häfen am Pazifik überprüft werden, teilte der Fischerei-Verband in Hamburg mit. Im Kampf gegen den Super-GAU in Fukushima ist es den Technikern noch nicht gelungen, das Leck zu schließen, durch das hoch radioaktives Wasser ausläuft. Um es auffangen zu können, muss Platz in Behältern geschaffen werden. Dazu leitet der Konzern Tepco jetzt 11 500 Tonnen geringer belastetes Wasser direkt in den Ozean.

In Berlin nahm gestern die Ethikkommission unter der Leitung des früheren Umweltministers Klaus Töpfer (CDU) ihre Arbeit auf. Sie soll im Auftrag der Bundesregierung über die Zukunft der Kernenergie beraten. Töpfer sagte, ein Ausstieg sei auch ohne negative Folgen für den Wohlstand machbar. Eine grüne Technologiewelle biete große Chancen. Allerdings reiche es nicht, einfach Reaktoren abzuschalten. Es dürfe keinen Ausstieg auf Kosten der Umwelt oder des Klimas geben.

Unterdessen hat das Abschalten der ältesten deutschen Kernkraftwerke eine Debatte über die Einfuhr von Atomstrom aus Nachbarländern ausgelöst. Deutschland habe seit Mitte März verstärkt Strom aus Frankreich und Tschechien importiert, teilte der Verband der Energiewirtschaft mit. Das Bundesumweltministerium sprach dagegen von einer "Momentaufnahme". Deutschland sei Strom-Exporteur.