Sollte es ein militärisches Eingreifen des Westens wie im Irak geben, droht der libysche Staatschef mit einer Allianz mit der Terrorbewegung al-Qaida.

Rom. Der libysche Staatschef Muammar al-Gaddafi hat dem Westen ein Zusammengehen mit der Terrorbewegung al-Qaida angedroht, sollte es ein militärisches Eingreifen wie im Irak geben. Tripolis werde sich dann mit al-Qaida verbünden und den Heiligen Krieg erklären, sagte Gaddafi der italienischen Tageszeitung „Il Giornale“ (Dienstag). Er führe zwar Krieg gegen al-Qaida. Aber wenn der Westen sich verhalten sollte wie beim Vorgehen gegen Saddam Hussein im Irak, „dann wird Libyen die internationale Allianz gegen den Terrorismus verlassen.“ Zuvor hatte Gaddafi ein Komplott al-Qaidas für den Aufstand in Libyen gegen sein Regime verantwortlich gemacht. Es gebe keinen Raum für einen Dialog mit den Rebellen, bekräftige Gaddafi in dem Interview: „Es ist nicht möglich, mit Terroristen zu verhandeln, die mit (dem al-Qaida -Führer) Osama bin Laden verbunden sind.“

Die Rückeroberung der von den Aufständischen gehaltenen Gebiete sei im übrigen nur eine Frage der Zeit. Die internationale Gemeinschaft wisse nicht wirklich, was in Libyen vor sich gehe. Er lud internationale Kommissionen ein, sich im Land ein Bild zu machen. Vom italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi zeigte sich Gaddafi enttäuscht, den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy bezeichnete er als geistig gestört. Sobald es in Europa andere Regierungen geben werde, dann könne Libyen später „vielleicht neue Beziehungen mit dem Westen erwägen.“ (dpa)

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Die Aufständischen in Libyen haben der Militärmacht von Staatschef Muammar al-Gaddafi immer weniger entgegenzusetzen. Nach den jüngsten Gebietsgewinnen im Osten, gehen die Truppen des Regimes nun gegen die zuvor von ihnen eingekesselten Städte im Westen des Landes vor. Ein Augenzeuge sagte dem arabischen TV-Sender Al-Dschasira am Dienstag, die Aufständischen hätten innerhalb weniger Stunden die Kontrolle über die Kleinstadt Suwara nahe der tunesischen Grenze verloren. Unter Beschuss liegt Misurata, eine andere Stadt im Westen. Mehrere Rebellenkommandeure hatten am Montag angedeutet, dass sie ein Blutbad befürchten, falls sich die internationale Gemeinschaft nicht zur Einrichtung einer Flugverbotszone durchringen sollte. Ein Amnestie-Angebot der Führung für „reuige“ Rebellen, die ihre Waffen abgeben, machte auf die Aufständischen nicht viel Eindruck. Ein Sprecher der Rebellen in Misurata sagte, Gaddafi habe inzwischen so viel Angst vor Verrat in den eigenen Reihen, dass er sich nur noch auf seine Söhne verlasse. (dpa)