Gaddafis Außenminister setzt sich ab und erklärt in London seinen Rücktritt

Hamburg. Die ersten Getreuen kündigen Muammar al-Gaddafi die Gefolgschaft: Mussa Kussa, der Außenminister und bislang enger Vertrauter des Diktators, landete gestern am späten Abend in einem Flugzeug in der Nähe von London und erklärte nach Angaben der britischen Regierung seinen Rücktritt. Mussa Kussa habe gesagt, er wolle das Gaddafi-Regime nicht länger international repräsentieren, teilte ein Regierungssprecher in London mit.

Beim Militäreinsatz in Libyen hat die Nato jetzt offiziell das Kommando übernommen. Bisher konnten die Luftschläge Gaddafis Truppen aber offenbar nicht entscheidend schwächen. An mehreren Fronten ist es der Armee sogar gelungen, den Vorstoß der Aufständischen zu stoppen und sie zurückzudrängen.

Doch am Boden einzugreifen ist der Allianz nicht möglich - dies untersagt die Uno-Resolution 1973. Nun ist in der Nato ein Streit entbrannt, ob Waffenlieferungen an die Rebellen rechtlich zulässig und sinnvoll sind.

US-Präsident Barack Obama, der solche Waffenlieferungen nicht ausschließt, gerät deswegen auch in Washington unter Druck. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen positionierte sich klar gegen Obama: "Das Bündnis hat die Aufgabe, Menschen zu schützen und nicht zu bewaffnen."