Nach Griechenland und Irland droht die Euro-Krise auch den Südwesten Europas zu erfassen

Brüssel. Erstmals seit dem Beginn der Finanzkrise hat Portugals Regierung öffentlich Hilfen aus dem Euro-Rettungsschirm in Erwägung gezogen. Eine politische Krise wegen der harten Sparvorgaben der Europäischen Union könnte ein Rettungspaket notwendig machen, sagte Finanzminister Fernando Teixeira dos Santos in Brüssel. Dort einigten sich die Finanzminister der 17 Euro-Länder gestern über den neuen Rettungsfonds. Deutschland wird in ihn rund 22 Milliarden Euro einzahlen und für 168 Milliarden bürgen.

Teixeira dos Santos begründete das mögliche Hilfeersuchen damit, dass nach seiner Ansicht eine politische Krise den Zugang Portugals zu den internationalen Finanzmärkten erschwere. Dies treibe das Land "in die Arme ausländischer Hilfen". Damit zog erstmals ein Vertreter Portugals öffentlich Finanzhilfen in Betracht. Die konservative Opposition hatte zuvor harten Widerstand gegen weitere Sparmaßnahmen der sozialistischen Regierung in Lissabon angekündigt.

Noch vor gut einer Woche hatte Portugal bei einem Gipfeltreffen der Finanzminister der Euro-Länder bekräftigt, keine Unterstützung aus dem Euro-Rettungsfonds beantragen zu wollen. 2010 waren Griechenland und Irland aus Mitteln zweier Rettungsschirme unterstützt worden.