Berlin. Der erste Spendenaufruf für Japan ließ nicht lange auf sich warten: Bereits am Tag nach der Katastrophe ging das Bündnis "Aktion Deutschland hilft" an die Öffentlichkeit. Danach folgten andere Organisationen und auch Politiker, darunter Bundespräsident Christian Wulff und zuletzt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Binnen einer Woche sind nun mehrere Millionen Euro eingegangen. Doch eins ist diesmal anders: Zum ersten Mal seit Jahren sammeln die Deutschen für ein reiches Industrieland.

Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) gingen bisher 2,9 Millionen Euro ein. Das Bündnis "Aktion Deutschland hilft", zu dem unter anderem Care Deutschland, Johanniter und Malteser zählen, schaffte es auf 700 000 Euro. Damit ist das Spendenaufkommen nach sieben Tagen so hoch wie nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti.

Das bringt die Organisationen in einen Zwiespalt zwischen japanischem Wohlstand und tausendfachem Leid. Das DRK und das Aktionsbündnis streuen ihre Spendenaufrufe im Fall Japan verhaltener als sonst. DRK-Sprecherin Koch hat bereits kritische Töne zu hören bekommen. Doch aus ihrer Sicht darf man die Japaner nicht für ihren guten Lebensstandard bestrafen.

Auch "Aktion Deutschland hilft" hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. "Wir haben lange über einen Spendenaufruf diskutiert", sagt Sprecherin Birte Steigert. Letztlich habe man sich aber dafür entschieden. "Auch für eine Industrienation wie Japan ist die ,Dreifachkatastrophe' eine unvergleichbare Herausforderung."