Hamburg/Berlin. US-Präsident Barack Obama und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben sich nach einem Telefonat für den Rücktritt des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi ausgesprochen. Auch Bundespräsident Christian Wulff forderte Gaddafis Rücktritt. "Es ist Zeit zu gehen, es ist Zeit, neu anzusetzen", sagte er in der ARD. Scharf kritisierte das Staatsoberhaupt die schwerfälligen Entscheidungsprozesse in der EU. "Manchmal muss man auch Diplomatie Diplomatie sein lassen und Dinge vorantreiben."

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigte sich erleichtert über den Erfolg einer Evakuierungsaktion der Bundeswehr. Beschützt von Fallschirmjägern, hatten zwei Transall-Maschinen 132 Menschen, darunter 50 Deutsche, aus der Libyschen Wüste nach Kreta ausgeflogen. Es war der erste derartige Einsatz deutscher Soldaten seit 1997.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (Uno) beschloss am Wochenende Sanktionen gegen das Gaddafi-Regime, darunter ein Waffenembargo, Reiseverbote für den Herrscher-Clan, ein Einfrieren seiner Konten und strafrechtliche Konsequenzen für die Gewaltanwendung durch seine Truppen. Die US-Regierung erwägt zudem Militäraktionen, sollte der Diktator den blutigen Feldzug gegen sein Volk fortsetzen. Unterdessen hielten die Kämpfe in Libyen auch am Wochenende an; nach der zweitgrößten Stadt Bengasi soll nun auch die drittgrößte Stadt des Landes, Misurata, in die Hand der Aufständischen gefallen sein.