Hamburg. Gut drei Jahrzehnte stützten die Europäer den ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak, weil der die Stabilität des nahöstlichen Schlüssellandes zu garantieren schien. Mit seinem Sturz fehlt nun der Ansprechpartner. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) ist gestern nach Ägypten gereist, um sich gewissermaßen einen Überblick zu verschaffen. Und er will ein Signal der Unterstützung setzen. "Wir wollen nach dem gelungenen Beginn der Revolution ein Zeichen setzen, dass wir den Umbruchsprozess in Ägypten nach besten Kräften handfest unterstützen", sagte Westerwelle.

Geplant sind Treffen mit der Übergangsregierung unter Regierungschef Ahmed Schafik und mit Oppositionspolitikern. Die Geschicke des Landes leitet seit zwei Wochen der Militärrat. Die Armee, die im Volk ein hohes Ansehen genießt, hat das Parlament aufgelöst und die Verfassung außer Kraft gesetzt. Bei der Vereidigung des neuen Kabinetts sind die Schlüsselpositionen - Verteidigung, Äußeres, Finanzen und Justiz - aber unverändert geblieben. Die Muslimbruderschaft, die größte Oppositionsbewegung, monierte, dass Mubaraks "Kumpanen" noch immer die Politik kontrollierten. Für August sind freie Wahlen vorgesehen.