Die Iranerin mit niederländischem Pass wurde gehängt – wegen angeblichen Drogenschmuggels. Den Haag fordert Erklärung.

Teheran/Den Haag. Im Iran ist eine Niederländerin wegen angeblichen Drogenschmuggels hingerichtet worden. Das Todesurteil gegen die 46-jährige Sahra Bahrami sei am Sonnabend durch Hängen vollstreckt worden, berichteten Staatsmedien unter Berufung auf die Teheraner Justiz. Die aus dem Iran stammende Frau war 2009 mit ihrem niederländischen Pass nach Teheran gereist und hatte dort an Protestdemonstrationen gegen das Regime teilgenommen. Die Demonstranten waren nach der Wahl auf die Straße gegangen und hatten Präsident Mahmud Ahmadinedschad Wahlbetrug vorgeworfen.

Die Regierung in Den Haag verlangte von Teheran offizielle Aufklärung über die von iranischen Medien gemeldete Hinrichtung der niederländischen Staatsbürgerin. Dazu sei der iranische Botschafter einbestellt werden, teilte Außenminister Uri Rosenthal am Sonnabend mit. Am Donnerstag hatte das Ministerium bekanntgegeben, dass die Niederlande zwei iranische Rechtsanwälte mit der Verteidigung der Frau beauftragt hatten.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International äußerte sich „zutiefst geschockt“. Wie es aussehe, habe der Iran alle internationalen Aufrufe ignoriert, das Todesurteil nicht zu vollstrecken. Eine völlig eindeutig Bestätigung für die Hinrichtung liege der Organisation allerdings noch nicht vor. Bahrami soll nach unbestätigten iranischen Berichten der gewalttätigen Untergrundgruppe Volksmudschahedin des Iran (PMOI) angehört haben. Das Todesurteil gegen sie war damit begründet worden, dass sie mehrfach Kokain aus den Niederlanden in den Iran geschmuggelt habe. Ihre niederländische Staatsbürgerschaft erkannten die Behörden in Teheran nicht an; sie verweigerten den Niederlanden konsularischen Beistand für die Gefangene. (dpa/dapd)