Ägypter trotzen den brutalen Polizeieinsätzen. Protestfunke springt auf Jemen über

Hamburg. "Der arabische Bürger ist zornig und frustriert", hat der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos gewarnt. Die Länder des Westens, vor allem aber die arabische Welt, blicken gespannt auf die Vorgänge im Nahen Osten und in Nordafrika. Der Funke des Volksprotests ist jetzt auch auf den Jemen übergesprungen. Mehr als 10 000 Menschen forderten in der Hauptstadt Sanaa den Sturz von Präsident Saleh, der seit 30 Jahren regiert. Im bitterarmen Jemen hat al-Qaida eine starke Basis errichtet.

In Ägypten steht das Regime des ebenso lange herrschenden ägyptischen Staatschefs Mubarak weiter unter Druck. Ungeachtet brutaler Polizeieinsätze und eines Demonstrationsverbots gingen in mehreren Städten wieder Tausende Menschen auf die Straßen. Für heute sind Großdemonstrationen angekündigt, an denen in Kairo auch der Oppositionspolitiker und Friedensnobelpreisträger Mohammed al-Baradei teilnehmen will. Der frühere Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA erklärte sich bereit, sich an die Spitze der Proteste zu stellen, um einen Regimewechsel zu erreichen.

US-Außenministerin Hillary Clinton forderte Mubarak auf, Reformen einzuleiten und die Proteste nicht länger gewaltsam zu unterdrücken.