Die 63-Jährige tritt die Nachfolge von Luis Inácio da Silva an. Zum ersten Mal ist eine Frau Staatsoberhaupt des Landes.

Brasilia. Zum ersten Mal in der Geschichte des lateinamerikanischen Landes hat Brasilien nun eine Frau als Staatsoberhaupt: Dilma Rousseff ist als erste Präsidentin des Landes vereidigt worden. Die 63-jährige Politikerin der brasilianischen Arbeiterpartei (PT) trat am Sonnabend die Nachfolge von Luis Inácio Lula da Silva an. Der Brasilianer scheidet als beliebtester Präsident in der Geschichte des Landes aus dem Amt. Rousseff war seine Wunschkandidatin für die Nachfolge im Präsidentenamt.

Im Präsidentschaftswahlkampf hatte sie mit dem Versprechen geworben, die Politik Lula da Silvas fortsetzen zu wollen. Rousseff fehlt zwar das Charisma und die Volkstümlichkeit ihres Vorgängers, doch sie gilt als gradlinige, kompetente und unbestechliche Technokratin.

Rousseff übernimmt von ihrem Vorgänger ein aufstrebendes Land. 2014 richtet Brasilien die Fußball-Weltmeisterschaft aus, 2016 die Olympischen Sommerspiele. Bis dahin wird es voraussichtlich die fünftgrößte Wirtschaftsnation sein. Erst kürzlich wurden vor der Küste große Erdölvorkommen entdeckt. Dass Rousseff über die nötigen Managementfähigkeiten verfügt, bezweifelt niemand. Als Stabschefin leitete und koordinierte sie seit 2005 die Regierungsarbeit der 38 Ministerien und stieg zur einflussreichsten Vertrauten Lulas auf. Dass sie auch hart gegenüber sich selbst sein kann, zeigte sie in ihrem Kampf gegen den Lymphdrüsenkrebs. Ihr Ruf als fordernde und fähige Macherin hat ihr den Spitznamen «Eiserne Lady» eingebracht. (dapd/abendblatt.de)