Er wollte dem Papst erklären, warum Roma abgeschoben werden

Rom. Papst Benedikt XVI. hat den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy am Freitag zu einer ungewöhnlich langen Privataudienz empfangen. 33 Minuten dauerte das Gespräch unter vier Augen, das der Papst mit dem Staatschef im der Bibliothek des Apostolischen Palastes führte. Wegen der Roma-Abschiebungen innenpolitisch unter Druck und vom Papst indirekt kritisiert, hatte Sarkozy um diese Aussprache mit Benedikt gebeten. Eine private Unterredung mit Benedikt dauert sonst etwa 20 Minuten. Der zum dritten Mal verheiratete Sarkozy hatte darauf verzichtet, seine italienisch-französische Gattin Carla mitzubringen.

Beobachter werteten Sarkozys Besuch in Rom als Versuch, die Wogen zu glätten und katholische Wähler zurückzugewinnen, die seine harte Abschiebungspolitik ablehnen. In einer anschließenden Mitteilung ging der Vatikan allerdings nicht auf die Roma-Abschiebungen ein. Beide Seiten hätten sich über Nahost, die schwierige Lage von Christen in einigen Ländern und die Bedeutung ethischer und sozialer Werte in der Wirtschaft ausgetauscht. Es gebe den Willen, "einen dauerhaften Dialog fortzuführen und weiterhin konstruktiv zusammenzuarbeiten."

Erst später kam der Vatikan dann doch noch auf seine kritische Sicht der französischen Einwanderungspolitik zurück. Beim Besuch Sarkozys im Petersdom mit einem "Moment der Andacht" wünschte Kardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog, dem Land Mut auch bei der "Aufnahme von Verfolgten und Immigranten."