In Kalifornien kann ein Mörder nicht hingerichtet werden. Es fehlt an einem Narkosemittel. Auch die Herstellerfirma ist empört.

San Francisco. In letzter Minute hat ein US-Richter die Vollstreckung der Todesstrafe gegen Häftling ausgesetzt. Albert Greenwood Brown könne frühestens im nächsten Jahr im Gefängnis von San Quentin im kalifornischen San Francisco hingerichtet werden, urteilte Bezirksrichter Jeremy Fogel. Brown war 1980 wegen Vergewaltigung und Ermordung einer 15-Jährigen zum Tode verurteilt worden und sollte ursprünglich am Donnerstag hingerichtet werden. In Kalifornien wurden seit Anfang 2006 keine Todesstrafe mehr vollstreckt.

Grund für die Aussetzung der Todesstrafe ist ein vor mehreren Gerichten ausgetragener Streit um ein Narkosemedikament, das dem Todescocktail beigemischt werden sollte. Die Vorräte in dem Gefängnis von Los Angeles, in dem Brown einsitzt, hätten drei Stunden nach der für Donnerstag geplanten Hinrichtung ihre Verfallsdatum überschritten. Gegen die Verwendung dieses Mittels hatte der Häftling Berufung eingelegt.

Es hatte bereits Verschiebungen von Exekutionen in den Bundesstaaten Kentucky und Oklahoma gegeben. Weshalb das Gift knapp wurde, ist unklar. Der zuständigen Behörde FDA sei bereits im März bekannt gewesen, dass Natrium Thiopental allmählich zur Mangelware wird, berichtet die „New York Times“. Einem Sprecher des einzigen US-Herstellers, Hospira im Staat Illinois, zufolge ist ein wichtiger pharmazeutischer Bestandteil derweil nur sehr schwer erhältlich. Das Unternehmen erwarte, das Mittel Anfang nächsten Jahres wieder anbieten zu können.

Natrium Thiopental ist eines von drei Giften, das Todeskandidaten in mehr als 30 Staaten der USA gespritzt wird. Hospira-Sprecher Dan Rosenberg sagte der „New York Times“, das Unternehmen sei alles andere als glücklich darüber, dass das Narkosemittel den Weg in die Todeszelle gefunden habe. „Hospira stellt dieses Produkt her, um Leben zu verbessern oder zu retten“, sagte er. „Das Mittel ist nicht für den Vollzug der Todesstrafe gekennzeichnet, und Hospira unterstützt die Verwendung in dieser Prozedur auch nicht.“