Die Hinrichtung von Teresa Lewis, die ihren Mann und ihren Stiefsohn getötet hatte, war umstritten: Sie hatte einen äußerst niedrigen IQ.

Washington. Im US-Bundesstaat Virginia ist erstmals seit fünf Jahren wieder eine Frau hingerichtet worden. Die 41-jährige Teresa Lewis starb am Donnerstagabend um 21.13 Uhr (Ortszeit/3.13 Uhr MESZ) in einem Gefängnis durch die Giftspritze, berichtete die Zeitung „Richmond Times-Dispatch“. Gegen die Exekution gab es weltweit Proteste, weil der Geisteszustand der Frau nach Ansicht ihrer Anwälte an eine Behinderung grenzte. Mit einem IQ von maximal 72, je nach Gutachten, lag Lewis nur äußerst knapp über dem Wert, der eine Todesstrafe ausschließt. Die junge Großmutter war wegen Mordes an ihrem Ehemann und Stiefsohn verurteilt worden. Sie hatte gestanden, im Oktober 2002 zwei junge Männer für die Tat angeheuert zu haben. Als die Schüsse fielen und ihr Mann langsam verblutete, hat die Frau nebenan in der Küche seinen Tod abgewartet.

Das Gericht sah Habgier als Motiv der Frau an, weil sie eine Lebensversicherung in Höhe von einer Viertelmillion Dollar kassieren wollte. Gezielt, so die Anklage, habe Lewis die späteren Mitverschwörer mit Sex und Geld gefügig gemacht. Das Urteil wird auch deshalb kritisiert, weil die Komplizen, die die Tat letztlich ausführten, mit lebenslangen Haftstrafen davonkamen. Einer der Täter hat sich in der Haft umgebracht. Es war die erste Exekution einer Frau in Virginia seit fast 100 Jahren und insgesamt die zwölfte seit 1976, als die USA die Todesstrafe wieder einführten. Die Vollstreckung wurde trotz massiver öffentlicher Proteste und vielfacher Anträge weder vom Gouverneur des Staates, Bob McDonnell, noch vom Obersten Gerichtshof der USA gestoppt. Die Europäische Union hatte mehrfach versucht, die Hinrichtung aufzuhalten. Auch Prominente wie der Autor John Grisham sprachen sich gegen das Urteil aus. Mehrere Dutzend Demonstranten hätten zum Zeitpunkt der Hinrichtung vor dem Gefängnis in Jarrat protestiert, hieß es weiter. Die Familienmitgliedern der Opfer verfolgten die Hinrichtung als Zeugen. Lewis habe sich in ihren letzten Worten bei der anwesenden Tochter ihres Mannes entschuldigt, die auch die Schwester des jüngeren Opfers war.