Kabul. In Afghanistan ist am Sonnabend ein neues Parlament gewählt worden. Obwohl die radikalislamischen Taliban-Milizen den Urnengang mit Todesdrohungen verhindern wollten, gingen Millionen Afghanen wählen. Nach Angaben der Wahlkommission lag die Beteiligung bei rund 40 Prozent, etwa zehn Prozentpunkte höher als bei der Präsidentenwahl 2009. Bereits vor Öffnung der Stimmlokale gab es Raketenangriffe der Aufständischen im Lande.

Die Taliban hatten gedroht, alle Wähler zu enthaupten. Bei fast 450 gewaltsamen Zwischenfällen starben bis zu 42 Menschen. 11,4 Millionen Wahlberechtigte waren zur Stimmabgabe aufgerufen; rund 2500 Kandidaten, darunter 406 Frauen, bewarben sich um die 249 Mandate. Die Abstimmung galt als Test für die demokratische Stabilität des Landes - zumal die Präsidentschaftswahl vor gut einem Jahr von massivem Wahlbetrug überschattet war. Auch dieses Mal gab es entsprechende Vorwürfe; so sollen nach Angaben des Innenministeriums allein 65 000 gefälschte Wahlausweise beschlagnahmt worden sein. Die Ergebnisse der Wahl werden erst Anfang Oktober erwartet.