China bestätigt den Besuch des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il. Medien berichten, dass es um die Wiederaufnahme multilateraler Gespräche über das Nuklearprogramm ging. Ob Kim Jong Ils jüngster Sohn Kim Jong Un den Diktator begleitet hat, blieb unklar.

Peking/Seoul. Es war ein offenes Geheimnis, nun bestätigt China den Besuch des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Il . Was jedoch weiter unklar bleibt ist, ob Kim Jong Ils jüngster Sohn Kim Jong Un den Diktator begleitet hat. Chinas Präsident Hu Jintao teilte mit, dass es in den Gesprächen mit Kim Jong Il auch um die atomare Abrüstung auf der geteilte koreanischen Halbinsel und um die Wiederaufnahme der Gespräche über das umstrittene Nuklearprogramm.

Der 68-jährige Kim sei mit Staatschef Hu am Freitag in der nordostchinesischen Stadt Changchun zusammengetroffen, berichtete der staatliche chinesische TV-Sender China Central Television. Kim habe deutlich gemacht, dass sich Nordkoreas Haltung zur atomaren Abrüstung auf der koreanischen Halbinsel nicht geändert habe. Er wolle keine „Spannungen auf der Halbinsel“, habe der koreanische Machthaber gesagt. Pjöngjang werde mit Peking in engem Kontakt bleiben, um eine „frühe Wiederaufnahme“ der Sechser-Gespräche mit China, Südkorea, den USA, Japan und Russland zu erreichen.

Das kommunistische Land steht besonders wegen seines Atomwaffenprogramms international in der Kritik. China ist der wichtigste Verbündete des weitgehend isolierten Landes. Beobachtern zufolge diente der Besuch in der Stadt Changchun dazu, die chinesische Führung über die Pläne für eine Machtübergabe in Nordkorea zu informieren. Als Nachfolger des 68-jährigen, gesundheitlich angeschlagenen Kim gilt sein jüngster Sohn. Weder chinesische noch nordkoreanische Medien erwähnten jedoch, ob er seinen Vater nach China begleitet hat.

Die im August 2003 aufgenommenen Gespräche über das Atomprogramm Pjöngjangs liegen seit April 2009 auf Eis. Damals war Nordkorea nach wegen eines Raketentests verhängten UN-Sanktionen aus den Verhandlungen ausgestiegen. Wenig später unternahm das kommunistisch regierte Land einen Atomwaffentest.

Im September soll ein Kongress der Arbeiterpartei Nordkoreas stattfinden - der größte seit 30 Jahren. Von ihm werden umfangreiche Personalentscheidungen erwartet, um die Herrschaft der Kim-Dynastie zu sichern. Sie führt das isolierte Land seit der Gründung vor mehr als 60 Jahren an.

Staatliche Medien zeigten lediglich Bilder von Kim und Hu als sie sich bei der Ankunft des nordkoreanischen Machthabers umarmten. Kim wirkte munter, er humpelte jedoch. Es wird angenommen, dass er vor zwei Jahren einen Schlaganfall erlitten hat. Das Fernsehen zeigte auch Bilder von Kim bei dem Besuch von Bauernhöfen und Fabriken. Es war bereits der zweite Besuch Kims in China in diesem Jahr, zuletzt war er im Mai dort. Aus der Bestätigung des Besuchs lässt sich schließen, dass Kim bereits wieder zu Hause ist. Üblicherweise berichten die staatlichen Medien Chinas und Nordkoreas erst darüber, wenn Kim wieder nach Nordkorea zurückgekehrt ist.

Kim betonte, es habe keine Meinungsänderung Nordkoreas bezüglich der Atompolitik gegeben. Es halte an der Abrüstung fest. Die Atomverhandlungen mit Nordkorea, an denen neben China auch Südkorea, Japan, Russland und die USA teilnahmen, liegen auf Eis, seit Nordkorea im April des vergangenen Jahres die Gespräche platzen ließ und die Reaktivierung seines Atomprogramms ankündigte. Das international isolierte und wirtschaftlich zerrüttete Nordkorea hat bei den Gesprächen immer wieder hoch gepokert, um weitgehende Zugeständnisse vor allem der USA zu erreichen. Daher hält sich der Optimismus der Verhandlungsparteien in Grenzen.

Die südkoreanische Zeitung „JoongAng Ilbo“ berichtete, dass Kim Jong Il von seinem jüngsten Sohn Kim Jong Un begleitet wurde. Von südkoreanischen Medien wurde der Besuch in China als Versuch Kims gewertet, bei Peking um Unterstützung für seinen Sohn zu werben. Spekulationen über die Nachfolgeregelung Kim Jong Ils halten sich hartnäckig, seit der nordkoreanische Staatschef laut Medieninformationen im August 2008 einen Schlaganfall erlitten.