Nach einem Monat relativer Ruhe wachsen damit erneut die Sorgen vor einem Wiederaufflammen der konfessionell motivierten Gewalt im Land.

Bagdad/Kirkuk. Terroristen haben den Irak am Donnerstag mit einer Serie von Attentaten und Autobombenanschlägen überzogen. Bei den Attacken, die sich auf sieben Provinzen erstreckten, starben nach Informationen von Augenzeugen, lokalen Medien und Polizisten insgesamt 49 Menschen, darunter ein Selbstmordattentäter. Mehr als 170 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die meisten Opfer gab es in den Provinzen Bagdad, Salaheddin, Kirkuk und Anbar.

Gesundheitsminister Madschid Amin überlebte einen Attentatsversuch. Die irakische Nachrichtenagentur Sumeria News meldete, fünf seiner Leibwächter seien verletzt worden, als in der Hauptstadt Bagdad eine Autobombe neben ihnen explodierte. Weitere Anschlagziele waren unter anderem ein Imbiss in der Stadt Mossul und ein vorwiegend von iranischen Pilgern frequentiertes Hotel in Bagdad.

Nach Angaben aus Sicherheitskreisen ging der Anschlag auf das Schnellrestaurant, bei dem drei Menschen verletzt wurden, noch relativ glimpflich aus, weil die Polizei einen Selbstmordattentäter am Tatort rechtzeitig bemerkte. Der Mann habe sich, nachdem in dem Imbiss ein Sprengsatz detoniert war, inmitten der herbeigelaufenen Schaulustigen und Helfer in die Luft sprengen wollen. Er konnte festgenommen werden.

++ 46 Tote bei Anschlagsserie im Irak +++

In Kirkuk detonierte eine Autobombe in der Nähe einer Polizeiwache, durch die nach Angaben der Polizei vier Polizisten ums Leben kamen. In der westlichen Stadt Ramadi starben laut Polizei acht Zivilisten und Polizisten, als an zwei verschiedenen Orten kurz hintereinander zwei Autobomben detonierten. Nördlich der Stadt Bakuba sprengte sich laut Berichten lokaler Medien ein Selbstmordattentäter vor dem Haus eines Offiziers der Nationalen Sicherheitskräfte in die Luft. Er riss einen Zivilisten mit in den Tod.

Schiitische und sunnitische Politiker erklärten übereinstimmend, die Terroranschläge seien das Ergebnis des seit Monaten andauernden Konflikts zwischen den politischen Parteien in Bagdad. Die Sprecherin der Irakischen Allianz von Ijad Allawi, Majsun al-Damludschi, warf der Regierung unter Ministerpräsident Nuri al-Maliki Unfähigkeit vor. (dpa)