Die US-Justiz sei voreingenommen gewesen und deshalb habe er keine Chance gehabt, den Prozess zu gewinnen, sagte Bout. Der frühere Sowjetoffizier warf der US-Drogenbehörde DEA vor, für seine Festnahme 2008 in Thailand 100 Millionen US-Dollar Steuergelder “verschwendet“ zu haben. Er selbst sei völlig bankrott, sagte er.

Moskau/New York. Das Urteil ist gesprochen: 25 Jahre muss der russische Waffenhändler Viktor Bout in Haft. In New York befand ein US-Gericht den 2008 in Bangkok festgenommenen und als "Händler des Todes“ berüchtigten Bout für schuldig. Der Vorwurf: Der Russe soll an einer Verschwörung zum Mord an US-Soldaten beteiligt gewesen sein. Er habe Luftabwehrraketen an eine Terror-Organisation verkauft. Neben der Haftstrafe wurde auch eine Geldstrafe von 15 Millionen Dollar verhängt.

In einem Radiointerview wenige Tage vor dem Urteilsspruch hatte Bout erneut seine Unschuld beteuert und zugleich schwere Vorwürfe gegen die USA erhoben. "Es ist wie eine Trophäe für sie, ich bin wie ein gejagtes Reh, das sie getötet haben und von dem sie nun ein Foto machen wollen“, sagte Bout dem russischen Auslandshörfunk Voice of Russia einer Mitschrift zufolge.

Das Interview wurde wenige Tage vor dem Urteilsspruch geführt und in der Nacht zum Freitag veröffentlicht. "Sie haben mich gegen meinen Willen hergebracht, ich möchte nach Hause, ich habe kein Verbrechen begangen, ich bin unschuldig“, sagte Bout.

Die US-Justiz sei voreingenommen gewesen und deshalb habe er keine Chance gehabt, den Prozess zu gewinnen, sagte Bout. Der frühere Sowjetoffizier warf der US-Drogenbehörde DEA vor, für seine Festnahme 2008 in Thailand 100 Millionen US-Dollar Steuergelder "verschwendet“ zu haben. Er selbst sei völlig bankrott, sagte Bout in dem Interview. Dass die USA Konten von ihm mit insgesamt sechs Milliarden Dollar gesperrt hätten, sei eine Lüge gewesen, um die Jury gegen ihn aufzubringen.

Bout war ein Jahr nach der Veröffentlichung eines Buches über seine Geschäfte durch zwei investigative US-Journalisten gefasst worden. Er ging in Bangkok zwei Mitarbeitern der US-Drogenpolizei in die Fänge, die sich als kolumbianische Rebellen im Kampf gegen US-Streitkräfte ausgaben. Bout beteuerte bis zuletzt seine Unschuld. Sein Anwalt haben angekündigt, in Berufung zu gehen. 2010 wurde er an die USA ausgeliefert.

In dem Verfahren in Manhattan wurde nur das Waffengeschäft in Bangkok verhandelt. Die USA werfen dem Russen vor, seit den 90er Jahren Rüstung an Diktatoren und in Konfliktregionen in Afrika, Südamerika und dem Nahen Osten verkauft zu haben.

Unter anderem war die US-Staatsanwaltschaft dem Waffenhändler vor, er habe Rebellen in Südamerika für 20 Millionen Dollar Boden-Luft-Raketen verkaufen wollen, die damit US-Hubschrauber abschießen wollten. Zudem habe der 45-Jährige mit seinen Waffenlieferungen kriegerische Konflikte in Ruanda, Kongo und Angola verschärft.

Bouts Frau bezeichnet Urteil als "Sieg"

Unterdessen hat die Ehefrau des Waffenhändlers als Sieg für ihren Mann bezeichnet. Dass Bout in den USA lediglich zur Mindeststrafe verurteilt wurde, sei ein Beweis für die "Bankrotterklärung“ der Anklage, sagte Alla Bout nach Angaben russischer Medien vom Freitag. Sie forderte Russland auf, ihren Mann mit allen Mitteln in die Heimat zu holen. Der Verteidiger des 45-Jährigen kündigte Berufung an.

Das Urteil gegen Bout vom Donnerstagabend könne sich negativ auf die Beziehungen zwischen Russland und den USA auswirken, warnte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der Staatsduma in Moskau, Alexej Puschkow. Washington habe jedoch noch die Chance, die Situation zu korrigieren. Moskau werde vermutlich beantragen, dass Bout seine Strafe in Russland absitzen könne, meldete die Agentur Interfax unter Berufung auf Justizkreise.

Mit Material von dpa, rtr und dapd