Vor der Wahl am Sonntag hat der amtierende Kremlchef noch einmal die Werbetrommel für den Ziehvater gerührt. Der Rollentausch steht an.

Moskau. Der scheidende Kremlchef Dmitri Medwedew hat die Menschen in seinem Land vor der Präsidentenwahl an diesem Sonntag zur aktiven Abstimmung über die Zukunft Russlands aufgerufen. „Wir alle wollen eine Veränderung zum Besseren: (...) damit unser Land demokratisch und blühend ist und die Menschen in Würde und Wohlstand leben.“

Das sagte Medwedew in einer am Freitag auf seiner Internetseite veröffentlichten Videobotschaft. Der 46-Jährige hat zugunsten seines politischen Ziehvaters Wladimir Putin (59) auf eine Kandidatur für eine zweite Amtszeit verzichtet.

Regierungschef Putin war bereits von 2000 bis 2008 Präsident gewesen, musste allerdings nach zwei Amtszeiten hintereinander laut Verfassung abtreten. Er gilt unter den insgesamt fünf Kandidaten als Favorit. Seine Gegner werfen ihm allerdings einen unfairen Wahlkampf vor, bei dem die Staatsmedien überwiegend und positiv über Putin berichtet hätten.

+++ Die neuen Feindbilder von Wladimir Putin +++

Kremlchef Medwedew soll nach dem Willen Putins in einer umstrittenen Rochade künftig das untergeordnete Amt des Regierungschefs antreten. Der Rollentausch wird im Mai erwartet.

„Wir alle brauchen Ordnung und Gerechtigkeit, eine strikte Beachtung der Rechte und Freiheit der Menschen“, sagte Medwedew in seiner Videobotschaft. Der Wahlkampf habe gezeigt, dass „die russische Gesellschaft reifer geworden ist und schärfer ihre Forderungen an die Machthaber formuliert“.

Im größten Land der Erde sind am 4. März rund 110 Millionen Menschen in neun Zeitzonen zur Wahl eines neuen Staatsoberhaupts aufgerufen. Der russische Präsident hat die Befehlsgewalt über das nach den USA größte Atomwaffenarsenal. (dpa)