Pleite vorerst abgewendet. Europa reagiert erleichtert, aber auch mit neuen Sorgen

Brüssel. Atempause für Griechenland: Vier Wochen vor dem drohenden Staatsbankrott haben die Euro-Partner in einem beispiellosen Kraftakt ein neues Hilfspaket für Athen geschnürt. Beschlossen wurden neue Kredithilfen von 130 Milliarden Euro. Die privaten Gläubiger wollen zudem auf Forderungen in Höhe von 107 Milliarden Euro verzichten. Im Gegenzug verpflichtet sich Athen zu weitgehenden Reformen, um den gigantischen Schuldenberg zu verringern.

Die Reaktionen fielen zwiespältig aus. Griechenlands Premier Lucas Papademos bezeichnete die Einigung als "historisches Ereignis". Der Internationale Bankenverband IIF sprach von der "größten Umstrukturierung von Staatsschulden aller Zeiten". Auch der Chefanalyst der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer, lobte den Durchbruch. "Hilfen müssen überdimensioniert sein."

In einer vertraulichen Analyse warnten der Internationale Währungsfonds, die Europäische Zentralbank und die EU, Griechenlands wirtschaftliche Erholung werde Jahre dauern, die Schulden könnten leicht wieder aus dem Ruder geraten. Der FDP-Finanzexperte Frank Schäffler sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Deutschland stolpert mit dem zweiten Hilfspaket in ein Milliardengrab." Die Vereinbarung mit Athen werde "nur Wochen" halten.