Griechenland soll weitere Milliardenhilfen bekommen

Das nächste Rettungspaket für Griechenland ist gepackt. Kredite der Euro-Staaten über 130 Milliarden Euro und ein Forderungsverzicht privater Gläubiger sollen das südosteuropäische Land vor der Pleite retten. Noch ist allerdings fraglich, ob das Paket tatsächlich Richtung Athen geschickt wird. Denn Banken, Versicherungen und Hedgefonds müssen dem Forderungsverzicht bis Ende März noch zustimmen.

Des Weiteren handelt es sich bei dem Paket keinesfalls um ein Geschenk. Die Griechen dürfen den Inhalt nur behalten, wenn sie im Gegenzug ein radikales Spar- und Reformprogramm umsetzen. Hier stehen die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, der Abbau von Personal im Staatsdienst und der Kampf gegen den Volkssport Steuerhinterziehung weit oben auf der Pflichtenliste Athens. Wer sich anschaut, wie zaghaft die Griechen die bisherigen Vorgaben aus Brüssel umgesetzt haben, darf ernsthaft an einem erfolgreichen Reformprozess zweifeln.

Bleibt die Frage: Wie kommt Griechenlands Wirtschaft wieder auf die Beine? Mit Sparbeschlüssen und dem Verzicht auf Forderungen allein wird das nicht gelingen. Brüssel muss in Zusammenarbeit mit der Regierung in Athen einen Hilfsplan ausarbeiten, an dessen Ende Wirtschaftswachstum in dem Krisenstaat steht. Denn nur wenn Griechenlands Ökonomie Fahrt aufnimmt, das Gros der Unternehmen im Land mit dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen wieder Geld verdient, kann die Krise überwunden werden. Forderungsverzicht und Milliardenkredite sind nur ein daumengroßes Pflaster auf einer klaffenden Bauchwunde. Zur Heilung bedarf es einer Medizin, welche die Konjunktur in Schwung bringt. Diese Medizin könnten übrigens Länder wie Portugal, Irland, Italien und Spanien ebenfalls gut gebrauchen.

Eine europäische Wirtschaftspolitik, die nicht vorrangig auf Förderung nach dem Gießkannenprinzip setzt, ist zwingend, damit der Euro langfristig überleben kann. Tourismus und regenerative Energie heißen zwei Zukunftsfelder Griechenlands - sie gilt es mit aller Macht und Brüsseler Hilfe auszubauen.