Brüssel. Nach einer monatelangen Zitterpartie ist für Griechenland die vorläufige Rettung vor dem Staatsbankrott in greifbare Nähe gerückt. Trotz einiger ungeklärter Fragen zeichnete sich gestern Abend in Brüssel eine Einigung über ein neues Hilfspaket ab. Griechenland erhält danach dringend benötigte Kredite über wahrscheinlich 130 Milliarden Euro und verbleibt in der Euro-Zone. Im Gegenzug muss die Athener Regierung mehr Kontrolle erdulden und die Finanzhoheit teilweise abgeben. Für die Schuldentilgung soll es ein Treuhandkonto geben.

"Ich möchte davon ausgehen können, dass wir heute zu endgültigen Beratungen kommen", sagte Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker vor Beginn des Finanzministertreffens. Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte: "Ich bin zuversichtlich." Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos ließ mitteilen: "Wir erwarten, dass nun eine lange Phase der Ungewissheit zu Ende geht."

Banken und Versicherungen beteiligen sich erstmals über einen Schuldenschnitt an der Rettung und sollen auf rund 100 Milliarden Euro verzichten, was der Hälfte ihrer Bestände an griechischen Staatsanleihen entspricht. An den Börsen machte sich Hoffnung breit: Der deutsche Leitindex DAX übersprang die 6900-Punkte-Marke und stieg auf ein neues Halbjahreshoch.