Der britische Premier David Cameron appelliert an die Schotten, nicht per Referendum aus dem Vereinigten Königreich auszutreten.

London/Edinburgh. Der britische Premierminister David Cameron hat an die Schotten appelliert, nicht per Unabhängigkeitsreferendum aus dem Vereinigten Königreich auszutreten. In einer Rede in Edinburgh sagte er am Donnerstag, Großbritannien sei eine „warme und stabile Heimat, um die uns Milliarden anderswo beneiden“. Vor dem ersten Treffen mit Schottlands Erstem Minister (Ministerpräsident) Alex Salmond zu den Grundregeln eines für September 2014 geplanten Unabhängigkeitsreferendums sagte er weiter: „Ich glaube an das Vereinigte Königreich. Bin ich ein Unionist? Mit Leib, Seele und Verstand.“ Natürlich könnte Schottland sich auch selbst regieren, ebenso England. „Aber zusammen machen wir es so viel besser.“

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Salmond sagte nach dem Treffen, die Gespräche seien „in wesentlichen Teilen“ vorangekommen. Offen sei nur noch, wie viele Fragen auf dem Stimmzettel stehen sollen. Salmond strebt das Referendum für September 2014 in der Hoffnung an, bis zur nächsten Parlamentswahl in Schottland 2016 die Loslösung von London abschließen zu können. Cameron erklärte dagegen: „Bei der Frage der Unabhängigkeit, der Abtrennung Schottlands, dem Austritt aus dem Vereinigten Königreich hat es, fürchte ich, nicht viel Fortschritt gegeben.“ Schottland könnte mehr Rechte erreichen, wenn es die Unabhängigkeit ablehne, fügte er hinzu.

Auf dem Stimmzettel sollte nur eine einfache, mit ja oder nein zu beantwortende Frage stehen, sagte Cameron weiter. Salmond möchte dagegen noch über eine weitere Option, die einer Autonomie knapp unterhalb der Unabhängigkeit, abstimmen lassen. Cameron dringt zudem auf einen früheren Termin, weil in aktuellen Umfragen sich nur ein Drittel der befragten Schotten für die Unabhängigkeit ausgesprochen haben. In seiner Edinburgher Rede sagte Cameron, ein Austritt Schottlands aus dem Vereinigten Königreich könnte den Status Großbritanniens in Europa und Nato beschädigen und auch den ständigen Sitz im Uno-Sicherheitsrat gefährden.