Nach Angaben der Uno wurden beim Vorgehen der syrischen Regierung gegen Demonstranten in den vergangenen Monaten 5.400 Menschen getötet.

Kairo/Beirut/New York. In Syrien werden anscheinend mehrere Iraner von Rebellen festgehalten. Der Vize-Chef der Armee der syrischen Deserteure, Malek al-Kurdi, sagte der arabischen Zeitung „Al-Sharq Al-Awsat“ (Sonnabend), dass sieben Iraner in der Protesthochburg Homs festgenommen worden seien. Es handele sich um fünf Militärexperten und zwei Zivilisten. Was mit den Gefangenen geschehen soll, sagte er nicht. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna hatte am Donnerstag über eine Entführung von elf Pilgern in Syrien berichtet. Die syrische Opposition wirft dem Iran vor, das Regime von Baschar al-Assad im Kampf gegen die Demokratiebewegung zu unterstützen.

Auch am Sonnabend ging das Blutvergießen in Syrien weiter. In der Nähe von Damaskus wurden nach Angaben von Aktivisten am Vormittag elf Menschen von Regierungstruppen getötet. Auch in Homs und Hama dauere der Gewalteinsatz an. Das syrische Staatsfernsehen berichtete über eine Explosion an einer Gasleitung in Deir as-Saur, 450 Kilometer östlich von Damaskus.

Am Donnerstagabend hatte der UN-Sicherheitsrat über die Eskalation in Syrien beraten. In einem auf Vorstellungen der Arabischen Liga fußenden Resolutionsentwurf werden politische Reformen und ein Ende der Gewalt gefordert. Russland ist mit dem Entwurf nicht zufrieden und die Beratungen sollen deswegen am Montag auf Expertenebene weitergehen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden seit Beginn der Massenproteste in Syrien Mitte März mehr als 5600 Menschen getötet.

Russland hat Vorbehalte

Russland hat noch erhebliche Vorbehalte gegen eine von arabischen und europäischen Staaten im Uno-Sicherheitsrat vorgelegte Resolution zur Beilegung der Krise in Syrien. Der von Marokko eingebrachte Entwurf überschreite für Moskau mehrere «rote Linien», sagte der russische Uno-Botschafter Witali Tschurkin am Freitag in New York. Dazu gehörten alle Andeutungen von Sanktionen und eines Waffenembargos. «Wir müssen uns darauf konzentrieren, einen politischen Dialog aufzubauen», sagte Tschurkin.

Der britische Uno-Botschafter Mark Lyall Grant betonte hingegen, dass in dem Text, der auf den jüngsten Empfehlungen der Arabischen Liga basiere, keine Sanktionen und kein Waffenembargo erwähnt seien. Der Entwurf stoße auf breite Unterstützung bei den anderen Mitgliedern des Sicherheitsrats. «Wir wollen, wie die Araber, eine einstimmige Resolution», sagte Lyall Grant. «Es wird Zeit, dass wir die Bemühungen der Arabischen Liga unterstützen.»

Assads Truppen stürmen Oppositions-Hochburg

Araber und Westen wollen China und Russlands Widerstand brechen

Nach Angaben der Uno wurden beim Vorgehen der syrischen Regierung gegen Demonstranten in den vergangenen Monaten mindestens 5.400 Menschen getötet. Europäische Diplomaten hatten sich in dieser Woche zusammen mit Diplomaten aus arabischen Ländern bemüht, eine Resolution zu erarbeiten, die die gegenwärtige Mission der Arabischen Liga in Syrien zur Beendigung der Krise unterstützt. Der französische Uno-Botschafter Gerard Araud erklärte, er erwarte, dass ab Mittwoch, einen Tag nachdem Katar den Sicherheitsrat über die Lage in Syrien informiert haben wird, ein «sehr entschlossener Verhandlungsprozess» auf Botschafterebene beginnt.

Das Ergebnis ist aber noch unklar. Die Vetomächte Russland und China blockierten im Herbst schon einmal eine von den Europäern eingebrachte Resolution zu Syrien. (dapd/abendblatt.de)