Mindestens neun Menschen sterben bei Erstürmung von Protest-Konvoi für Gaza

Jerusalem. Israel hat mit der gewaltsamen Erstürmung eines internationalen Schiffskonvois für den Gazastreifen weltweit Empörung ausgelöst. In Athen, Paris, Rom und Stockholm, aber auch im arabischen Raum protestierten Tausende gegen den Militäreinsatz, bei dem nach israelischen Angaben mindestens neun Aktivisten getötet wurden. Die Armee sprach von Selbstverteidigung, Palästinenserpräsident Mahmud Abbas von einem Massaker.

Israelische Kommandoeinheiten hatten die Schiffe, die von pro-palästinensischen Gruppen gechartert waren, in der Nacht aufgebracht. Der Konvoi habe trotz Warnungen die über den Gazastreifen verhängte Seeblockade durchbrechen wollen, hieß es. Die Soldaten seien unter Beschuss geraten und mit Messern angegriffen worden.

US-Präsident Barack Obama verlangte, Israel müsse "alle Fakten" offenlegen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, es stelle sich "die dringende Frage der Verhältnismäßigkeit". Die Türkei, unter deren Flagge einige der Schiffe fuhren, sprach von "Staatsterrorismus". An Bord der Hilfsflotte waren auch zehn Deutsche, darunter zwei Bundestagsabgeordnete der Linken sowie der schwedische Bestsellerautor Henning Mankell und Friedensnobelpreisträgerin Mairead Corrigan Maguire.