Wenn westliche Politiker oder selbst ernannte Weltverbesserer in den Nahen Osten reisen, sehen sie sich gern auf Friedensmission. Auch die Gaza-Aktivisten wollten mit ihrer Fahrt Verhandlungen unterstützen, um das Leid der Palästinenser im Gazastreifen zu lindern. Doch wie weit die Krisenregion vom Frieden entfernt ist, zeigt die offenbar aus dem Ruder gelaufene Kommandoaktion, mit der Israel den Schiffskonvoi gestoppt hat. Die Aktivisten sind zwischen die Fronten geraten in einem Konflikt, in dem die Frontlinien kaum erkennbar sind.

Nun brodelt der Protest gegen Israel, zumal Premier Netanjahu den Nahost-Prozess nicht eben gefördert und sogar den engsten Verbündeten Israels, die USA, düpiert hat. Dabei muss der Aufmerksamkeit der Israel-Kritiker aber entgangen sein, dass die in Gaza herrschende Hamas mehr als 10 000 Raketen auf Israel abgefeuert hat. Anders als die moderate Fatah setzt die Hamas auf die Vernichtung Israels. So viel zu Ursache und Wirkung in diesem Konflikt.

Als einzige Demokratie in der Region ist Israel nun verpflichtet, zu klären, ob die Selbstverteidigung überzogen worden ist. Die Gaza-Aktivisten müssen sich fragen lassen, warum sie das Angebot ausgeschlagen haben, die Hilfsgüter durch die Uno nach Gaza bringen zu lassen. Die Hände reiben dürften sich allerdings die islamischen Eiferer der Hamas und der Iran. Sie sehen den ohnehin nicht üppigen Rückhalt für Israel weiter schwinden.