Die Terroristen werden verfolgt, bekämpft, vernichtet: Diese Töne waren aus dem Kreml schon des Öfteren zu hören. Nicht zuletzt vor zwei blutigen Kriegen um Tschetschenien, die Moskau mit aller Härte und ohne Rücksicht auf Verluste geführt hat.

Moskau. Zwar sind in den vergangenen Jahren die Berichte aus dem unruhigen Nordkaukasus seltener geworden. Das liegt daran, dass mit Ramsan Kadyrow ein brutaler Statthalter gefunden wurde, der Tschetschenien unter seine Kontrolle gebracht hat. Das liegt auch daran, dass zuletzt mit dem Georgienkonflikt eher der Südkaukasus im Brennpunkt stand. Und es liegt daran, dass aus der gesamten strategisch wichtigen Region mit ihren Verkehrsverbindungen und Ölreserven keine freie Berichterstattung möglich ist.

Wirklich besser geworden ist aber nichts. Fast in jeder Woche explodieren Bomben in Dagestan oder Inguschetien, gibt es Entführungen und werden Menschenrechte mit Füßen getreten. Eine andere Politik als die der eisernen Faust steht Moskau bis heute nicht zur Verfügung. Und so wird auch immer der Widerstand dagegen nachwachsen, wird es Anschläge in den Großstädten des Landes geben.

Im Grunde steht Russland wieder da, wo es vor dem zweiten Tschetschenien-Krieg schon war: Vor einer Mixtur aus Islamismus, Nationalismus und ganz normalem Verbrechertum. Der Kaukasus bleibt so lange die unsichere Flanke des Riesenreiches, bis den Herrschern im Kreml ein besseres und demokratischeres Konzept der Regierung und der Teilhabe der nationalen Minderheiten an den Reichtümern des Landes eingefallen ist. Vermutlich also noch sehr lange.