Auch Rentner, Staatsdiener und das Militär müssen weitere Kürzungen verkraften

Athen. Ganz Griechenland wartet darauf, einen ersten Blick auf die Sparmaßnahmen zu werfen. Die Regierung tagt hinter verschlossenen Türen, verhandelt mit Vertretern von Internationalem Währungsfonds und EU. Von produktiven Gesprächen ist die Rede und davon, dass man "bald" verkünden werde, was auf das Volk zukommt.

"Nehmt es von den Reichen" - so lautet die Standardantwort der Griechen auf die Frage, wo denn der Staat das Geld für seine Schulden hernehmen soll. Die Reichen gelten in Griechenland als Profiteure des korrupten Systems, aber zahlen werden sie wohl nicht. Allein im Januar und Februar wurden acht Milliarden Euro Bankeinlagen aus dem Land abgezogen, also etwa so viel, wie Griechenland im Mai an Schulden bedienen muss.

Der Kapitalabfluss ist eine Reaktion auf neue Steuerregeln. Bisher galt: Wer Geld hat, betrügt den Staat und zahlt keine Steuern. Nun will das Finanzamt die Bürger nach ihrem wahrnehmbaren Besitz besteuern, Haus, Auto, Boot - alles wird bewertet und daraus ein Mindesteinkommen abgeleitet.

Außerdem müssen Rentner und Staatsbedienstete noch härtere Kürzungen ihrer Bezüge verkraften. Die Mehrwertsteuer soll von 21 auf 23 Prozent angehoben werden. Auch die indirekten Steuern auf Tabak, Spirituosen und Kraftstoffe sollen weiter erhöht werden. Zudem sollen in der privaten Wirtschaft die Gehälter für drei Jahre eingefroren werden. Griechenland will auch bei seinen Militärausgaben "kolossal" sparen. Verteidigungsminister Evangelos Venizelos kündigte an, die militärischen Betriebsausgaben um 25 Prozent zusammenzustreichen.