Berlin. Nur knapp zwei Wochen nach dem tödlichen Angriff auf die Bundeswehr in Kundus sind erneut deutsche Soldaten im Norden Afghanistans getötet worden. Bei Gefechten mit Aufständischen bei Baghlan wurden vier Soldaten getötet und fünf zum Teil schwer verletzt.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der schon auf dem Rückweg von einem Truppenbesuch nach Deutschland war, brach die Heimreise ab und kehrte nach Afghanistan zurück. Er flog ins Feldlager Masar-i-Scharif, wohin die Verletzten zur medizinischen Versorgung gebracht wurden.

Die deutschen Kräfte der Internationalen Schutztruppe Isaf wurden Bundeswehrangaben zufolge gegen 12 Uhr deutscher Zeit (14.30 Uhr Ortszeit) im Raum Baghlan etwa 100 Kilometer südlich von Kundus beschossen. Medienberichten zufolge waren sie mit belgischen und afghanischen Soldaten auf Patrouille. Die Gefechte dauerten am Abend noch an. Baghlan gilt als Hochburg der radikalislamischen Taliban.

Guttenberg zeigte sich bei einer Zwischenlandung in Usbekistan "tieftraurig" über den Tod der Soldaten. Es habe sich offenbar um einen "besonders tragischen Fall" gehandelt. Der Minister hatte zuvor angesichts der ansteigenden Gewalt die Verlegung schwerer Waffen nach Afghanistan angekündigt, darunter Panzerhaubitzen und Marder-Schützenpanzer.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach den Angehörigen der Opfer ihr "tiefes Beileid" aus. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte, der Anschlag treffe "alle Deutschen".

In der ARD-Blitzumfrage forderten gestern Abend 70 Prozent der Befragten einen schnellen Abzug der Bundeswehr. Für eine Fortsetzung des Einsatzes waren nur 26 Prozent. Im Herbst vergangenen Jahres waren noch 37 Prozent der Befragten dafür, dass die Bundeswehr in Afghanistan bleibt.