London. Einen Tag nach der Bekanntgabe des Wahltermins für das neue britische Parlament am 6. Mai haben Premierminister Gordon Brown und Oppositionsführer David Cameron den vierwöchigen Wahlkampf mit gegenseitigen Vorwürfen eingeleitet. In einer Fragestunde im Unterhaus sagte der Regierungschef, die Wähler stünden vor einer wirklichen Alternative und könnten sich für oder gegen die Bewahrung der öffentlichen Dienstleistungen entscheiden.

Tories-Chef Cameron warf der Regierung vor, mit zusätzlichen Steuern und Belastungen für die Bürger die wirtschaftliche Erholung abzuwürgen. Er griff die geplante Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge an und monierte die Regierungspläne zur Besteuerung von Pensionsfonds. Damit "bestehle" die Regierung die Rentner, sagte Cameron.

Die wirtschaftliche Entwicklung des von der Finanzkrise schwer getroffenen Großbritannien dürfte bei den Unterhauswahlen die zentrale Rolle spielen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichte mit einem prognostizierten Wirtschaftswachstum von 2,0 Prozent im ersten und sogar 3,1 Prozent im zweiten Quartal dieses Jahres vergleichsweise günstige Zahlen, die Brown möglicherweise Rückenwind verleihen könnten. Seit Beginn der Wirtschaftserholung im Januar steht Browns Labour-Partei wieder deutlich besser da. Während die Tories zuvor 20 Prozentpunkte vor Labour lagen, hatte sich dieser Vorsprung auf wenige Punkte verkleinert.