New York. Auf der internationalen Geberkonferenz für Haiti haben die EU und die USA dem von einem Erdbeben verwüsteten Karibikstaat insgesamt 2,75 Milliarden Dollar zugesagt. Das sind mehr als zwei Drittel der 3,8 Milliarden Dollar, die sich die haitianische Regierung von der Konferenz in New York erhofft hat. Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon appellierte angesichts der furchtbaren Zerstörungen und des Leids in Haiti an die Spendenbereitschaft der internationalen Gemeinschaft und zeigte sich zuversichtlich, dass "wir am Ende dieses Tages Haiti auf den Weg in eine neue und bessere Zukunft geholfen haben".

Die 3,8 Milliarden Dollar, um die Haiti für die nächsten 18 Monate gebeten hat, sind aber nur ein Teil des Gesamtpakets von 11,5 Milliarden Dollar, die die Regierung zum Wiederaufbau von Wohngebieten, Schulen, Krankenhäusern und Gerichten wünscht.

Den größten Anteil an dem Hilfspaket tragen die Europäer. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sagte für den Wiederaufbau in den kommenden zwei Jahren 1,6 Milliarden Dollar (1,235 Milliarden Euro) zu. Die USA steuern nach Worten von Außenministerin Hillary Clinton 1,15 Milliarden Dollar bei.

An der Konferenz am Mittwoch in der Uno-Zentrale in New York nahmen Vertreter von mehr als 130 Staaten teil. Bei dem Erdbeben im Januar kamen nach Regierungsangaben zwischen 217 000 und 300 000 Menschen ums Leben. 1,3 Millionen Haitianer verloren ihr Obdach. Schon vor dem Beben vom 12. Januar war Haiti das ärmste Land der westlichen Hemisphäre - und galt als eines der am schlechtesten regierten Länder der Welt.

An die Spitze des offiziellen Wiederaufbau-Komitees für Haiti (Interim Haiti Recovery Commission, IHRC) wurde der frühere US-Präsident Bill Clinton berufen. An seiner Seite steht der haitianische Ministerpräsident Jean-Max Bellerive.

"Wir brauchen den Erfolg Haitis", sagte Außenministerin Clinton auf der Konferenz. "Was dort geschieht, hat Auswirkungen weit über die Grenzen hinaus." Clinton betonte, der Wiederaufbau müsse auf "transparente" Weise angepackt werden.

Der Deutsche Caritas-Verband forderte langfristige Hilfen für das verwüstete Land. Die Unterstützung dürfe "kein Strohfeuer bleiben", sagte der Präsident des Verbandes, Peter Neher. Jahrzehntelange Diktatur und verbreitete Korruption hätten in vielen Bereichen eher zu Konkurrenzen und Rivalitäten als zu einem solidarischen Miteinander geführt. Um den Menschen eine Perspektive zu bieten, müssten auch soziale Strukturen aufgebaut werden.