Vor einem Vierteljahrhundert noch hätte man das am Freitag vereinbarte Start-Abkommen zur Reduzierung strategischer Offensivwaffen mit allerlei Superlativen belegt und das Wort "historisch" inflationär bemüht. Doch nun, da USA und Russland keine Feinde mehr sind, war der ökonomisch motivierte Einigungsdruck wohl noch stärker als der politische: Raketenarsenale sind äußerst kostspielig im Unterhalt. Es ist fraglos ein positiver Schritt, doch Grund zur Ausgelassenheit besteht schon deshalb nicht, weil die Gefahr einer nuklearen Apokalypse schon lange nicht mehr von den beiden Rivalen des Kalten Krieges ausgeht. Ein "historisches" Abrüstungsabkommen wäre heute eines, das die nuklearen Arsenale und Ambitionen von Krisenstaaten wie Iran, Nordkorea oder Pakistan erfassen würde.

Eine atomwaffenfreie Welt, wie sie Barack Obama vorschwebt, dürfte aber auf absehbare Zeit ein Wolkenkuckucksheim bleiben. Aus Deutschland, von Freunden umgeben, sollten diese Waffen jedoch endlich verschwinden.