Teheran. Bei Demonstrationen zum Jahrestag der Islamischen Revolution ist es im Iran nach Oppositionsangaben zu schweren Zusammenstößen gekommen. Die Sicherheitskräfte hätten bei Protesten in Teheran auf Anhänger von Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi geschossen und Tränengas eingesetzt, berichteten Augenzeugen und Oppositionelle gestern auf Internetseiten. Mindestens 30 Menschen seien festgenommen worden.

Die Sicherheitskräfte hätten auch den prominenten Reformer Mehdi Karubi und den gemäßigten früheren Präsidenten Mohammed Chatami bei der Demonstration angegriffen. Sogar die Enkelin des Revolutionsführers Ajatollah Ruhollah Khomeini und ihr Mann seien vorübergehend festgenommen worden. Mussawi und seine Frau hätten sich ebenfalls an den Protesten beteiligt. Die internationale Presse durfte zwar über Ahmadinedschads Ansprache auf dem Friedensplatz in Teheran berichten, sich aber kein eigenes Bild von den Protesten machen. Die Behörden hatten im Vorfeld des Jahrestages angekündigt, dass sie hart gegen Unruhestifter durchgreifen würden.

SMS konnten kaum versandt werden, das Internet funktionierte nur begrenzt, und Telefonate konnten nur mit den Mobiltelefonen geführt werden. Trotz der Störungen dominierten die Proteste im Kurzmitteilungsdienst Twitter die Nachrichten aus Teheran. Schon am Vormittag wurden viele Videos von Demonstrationen ins Netz gestellt.

Währenddessen will der Iran offenbar den Zugang seiner Bürger zum E-Mail-Dienst von Google einschränken. Die iranische Telekommunikations-Behörde habe ankündigt, den Zugang zu Google-Mail auf Dauer zu kappen, berichtete das "Wall Street Journal". Stattdessen solle in Kürze ein einheimischer Dienst eingeführt werden. Der E-Mail-Verkehr im Iran sei deutlich zurückgegangen, sagte ein Google-Sprecher. Einige Benutzer berichteten von Problemen, auf ihre Post zuzugreifen. Die Google-Technik selbst funktioniere einwandfrei.