In der Ukraine hat sich der pro-russische Viktor Janukowitsch in der Stichwahl durchgesetzt. Seine Herausforderin wirft ihm Wahlfälschung vor.

Kiew. Gut fünf Jahre nach seiner Entmachtung durch die orangefarbene Revolution in der Ukraine ist der pro-russische Oppositionschef Viktor Janukowitsch zum Präsidenten gewählt worden. Die Wahlleitung in Kiew teilte mit, dass der 59-Jährige bei der Auszählung der letzten Stimmen nicht mehr einzuholen sei. Damit wurde der NATO-Gegner und Rivale der pro-westlichen Regierungschefin Julia Timoschenko indirekt zum Sieger erklärt.

Viktor Janukowitsch im Porträt

Demnach kam Janukowitsch auf 48,5 Prozent der Stimmen. Er lag damit 2,6 Prozentpunkte vor Timoschenko, die 45,9 Prozent der Stimmen erhielt. 4,4 Prozent der Wähler hatten auf dem Abstimmungszettel die Option „Gegen alle“ angekreuzt. Das teilte die Zentrale Wahlkommission nach Auszählung von 97,7 Prozent der Stimmen mit. Die Wahlbeteiligung in dem nach Russland zweitgrößten Flächenland Europas lag bei knapp 70 Prozent.

Janukowitsch hatte sich bereits am Sonntagabend nach ersten Prognosen zum Sieger erklärt. Seine Herausforderin Timoschenko schloss nicht aus, das Wahlergebnis bei einem knappen Ausgang anzufechten. Sie hatte ihrem Rivalen Wahlfälschung vorgeworfen. Internationale Beobachter aber lobten den Verlauf der Abstimmung als demokratisch.

Russland hat zurückhaltend auf das Wahlergebnis im Nachbarland Ukraine reagiert. Die russische Regierung äußerte sich zunächst nicht. Der Politiker unterhält enge Kontakte zur Regierung in Moskau und war bei der Präsidentenwahl vor fünf Jahren von Russland unterstützt worden. Allerdings waren seinem Lager damals Wahlfälschungen vorgeworfen worden. Daraufhin erzwangen die Ukrainer mit Protesten eine neue Abstimmung, aus der der pro-westliche Viktor Juschtschenko als Sieger hervorging. Juschtschenkos Verbündete bei den Protesten Ende 2004 war Timoschenko. Im Wahlkampf hatte sich allerdings auch Timoschenko für gute nachbarschaftliche Beziehungen ausgesprochen.