Eine Konferenz ist einmal definiert worden als eine Veranstaltung, in die viele hineingehen und wenig herauskommt. Auch in London sind viele hineingegangen; ob eine Lösung für die Afghanistan-Krise herausgekommen ist, darf stark bezweifelt werden. Den Versuch, die Taliban mit Geld zu ködern, hätte man schon vor Jahren unternehmen können. Allerdings: Ohne die Einbeziehung der mächtigen Militanten um Mullah Omar wird die Strategie kaum funktionieren. Die aber haben genug Drogen-Geld und würden jede Öffnung der Gesellschaft sofort torpedieren. Natürlich ist zu hoffen, dass die verstärkte Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte zur selbsttragenden Stabilität führt; doch steht die wuchernde Korruption dem entgegen. Gemessen an den einstigen Vorgaben ist die mit Fanfaren verkündete neue Strategie ein festlich verpackter Offenbarungseid.