Prizren. 2200 deutsche Soldaten sind noch im Kosovo im Einsatz, ab Ende Januar werden es noch 1500 sein. Bis vor wenigen Tagen standen die Männer und Frauen unter dem Kommando von Brigadegeneral Benedikt Zimmer (48), der im Gespräch mit dem Abendblatt die internationale Mission Kfor (Kosovo Force) als "Erfolgsgeschichte" bezeichnet. Die Lage im Kosovo sei ruhig. Sieben Monate war Zimmer Vorgesetzter der deutschen Kosovo-Truppen, die rund um Prizren stationiert sind. Nicht ein einziges Mal mussten deutsche Soldaten während dieser Zeit in dem Land eingreifen. Zimmer: "Es reicht, unsere Präsenz zu zeigen."

Die Ruhe im Kosovo habe dazu geführt, dass kaum noch jemand in Deutschland über den Einsatz spreche, sagt Zimmer. Er würde sich freuen, wenn die deutsche Bevölkerung die erfolgreiche Arbeit der Soldaten mehr zur Kenntnis nehmen würde. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sieht es ähnlich. Im Soldaten-Sender Radio Andernach stellte der Minister fest, dass der Kfor-Einsatz "aus dem Fokus" geraten sei.

Deutsche Soldaten sind seit 1999 im Kosovo im Einsatz. Damals beendeten sie gemeinsam mit Truppen aus aller Welt den blutigen Konflikt zwischen Serben und Albanern. Danach übernahm die Kfor im Auftrag der Vereinten Nationen die Aufgabe, erneute Auseinandersetzungen zu verhindern und den Aufbau des Landes zu sichern. 15 000 Soldaten aus 30 Nationen stellen derzeit die Kosovo Force. 100 000 deutsche Soldaten waren in den vergangenen zehn Jahren in dieser Region des Balkans im Einsatz.

Die Institutionen im Kosovo hätten gezeigt, dass sie zunehmend selbst in der Lage seien, die Verantwortung im Land zu übernehmen, sagt Zimmer. "Darauf sind sie zu Recht stolz." Die einheimische Kosovo Police sichert die öffentliche Ordnung. Um Justiz und Verwaltung kümmert sich die Mission Eulex der Europäischen Union. Für einen endgültigen Abzug der internationalen Truppen liege noch kein Zeitplan vor, sagt Zimmer. Die Entscheidung dafür müsse auf politischer Ebene getroffen werden. Persönlich glaube er, dass die Zeit reif sei, die nächsten Schritte für eine weitere Truppenreduzierung in Angriff zu nehmen. Einen "schlagartigen" Abzug lehnt der General jedoch ab. Zum Kfor-Konzept gehört jedoch immer noch, die militärische Schlagkraft zu demonstrieren.