Kano/Jos. Nach den schweren Unruhen zwischen Christen und Muslimen in Nigeria haben Rettungskräfte mindestens 150 Leichen in einem Dorf entdeckt. Bislang seien die sterblichen Überreste von 150 Menschen aus Brunnen in der Ortschaft Kuru Karama geborgen worden, sagte der Ortsvorsteher Umar Baza. 60 weitere Menschen würden vermisst. Der Leiter einer muslimischen Freiwilligenorganisation aus dem Dorf bestätigte die Angaben.

Wie die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch unter Berufung auf Augenzeugen berichtete, war das muslimische Dorf Kuru Karama am Dienstag von Bewaffneten angegriffen worden. Bei den Angreifern soll es sich um Christen gehandelt haben. Sie töteten demnach viele Menschen auf der Flucht, andere wurden bei lebendigem Leib verbrannt.

Die tagelangen Kämpfe zwischen Christen und Muslimen hatten sich am Bau einer Moschee in der zentralnigerianischen Stadt Jos entzündet und griffen später auf umliegende Städte und Dörfer in dem mehrheitlich von Christen bewohnten Gebiet über. Die vorläufige Zahl der Opfer dürfte bei 464 liegen.