Seit 500 Jahren ist das Volk auf der Antillen-Teilinsel Haiti Ausbeutung, Gewalt und Korruption ausgesetzt. Stabile demokratische Strukturen gibt es ebenso wenig wie ausreichend Nahrung, Bildung oder Medizin. Dass eine verheerende Naturkatastrophe, die die letzten Reste staatlicher Ordnung so gründlich wie die morschen Gebäude zum Einsturz gebracht hat, nun einen verzweifelten Überlebenskampf jeder gegen jeden bewirkt, ist nicht verwunderlich. US-Präsident Barack Obama, der ehrlich helfen, aber wohl auch beweisen will, dass er ein derartiges Desaster anders als sein Vorgänger George W. Bush zu handhaben weiß, strebt offenbar eine langfristige Sanierung des Krisenstaates an. Man mag die Stirn darüber runzeln, wie robust und selbstsüchtig das US-Militär sich auch diesmal gebärdet. Doch für das geschundene Haiti bietet das Engagement Obamas die beste Chance auf eine bessere Zukunft seit Jahrhunderten.