Viele Hamburger bieten ihre Hilfe an. DRK fliegt eine mobile Klinik nach Port-au-Prince.

Port-au-Prince/Hamburg. Die Bilder von Toten, Verschütteten und Verletzten sorgen weltweit für Entsetzen: Nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti, bei dem Zehntausende Menschen ums Leben kamen, berichten Hilfsorganisationen von einer überwältigenden Welle der Hilfsbereitschaft.

"Wir gehen nach ersten Schätzungen davon aus, dass Millionen Deutsche spenden werden", sagt Maria Rüther, Sprecherin der "Aktion Deutschland Hilft e. V", der 18 große Verbände angehören. Auch bei Hamburger Hilfsorganisationen klingeln die Telefone pausenlos: "Viele Anrufer wollen wissen, wie sie helfen können", sagt Rainer Barthel vom Roten Kreuz. Zehn Experten des THW brachen gestern in das Katastrophengebiet auf. Heute will das DRK eine mobile Klinik mit Ärzten und Krankenschwestern in den Karibikstaat fliegen.

Den ersten ausländischen Helfern bietet sich in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince ein Bild des Schreckens. In den Trümmerbergen suchen Erwachsene und Kinder mit bloßen Händen nach verschütteten Angehörigen. Überall irren verstörte Menschen umher. Die staatliche Ordnung ist zusammengebrochen. Polizisten sind nicht zu sehen, niemand hält die vielen Plünderer auf. Die Regierung spricht von mehr als 100 000 Toten, das Internationale Rote Kreuz von etwa 50 000. Allein vor einem Krankenhaus liegen 1500 Leichen.

Um die Hilfsmaßnahmen abzusichern, entsandte US-Präsident Barack Obama 3500 Soldaten und mehrere Kriegsschiffe nach Haiti, darunter den Flugzeugträger "Carl Vinson". Außerdem ernannte er seine Vorgänger George W. Bush und Bill Clinton zu Koordinatoren der Haiti-Hilfe. Die USA stellen ebenso wie Weltbank und Internationaler Währungsfonds 100 Millionen Dollar zur Verfügung. Die EU gibt drei Millionen Dollar, Deutschland 1,5 Millionen.