Jerusalem. Israel hat den Bau von fast 700 neuen Wohnungen in Ostjerusalem angekündigt. Das zuständige Ministerium habe insgesamt 692 Wohneinheiten in drei jüdischen Vierteln im Osten der Hauptstadt genehmigt, teilte Regierungssprecher Mark Regev mit. Die Ankündigung löste sofort heftige Kritik bei den Palästinensern, den USA und der EU aus. Die jüdische Besiedlung palästinensischer Gebiete gehört zu den strittigsten Punkten in den festgefahrenen Nahost-Gesprächen.

"Wir verurteilen diese israelische Siedlungspolitik", erklärte der palästinensische Chefunterhändler Sajeb Erakat. Für die USA und die gesamte Welt müsse dies ein weiteres Zeichen dafür sein, dass Israel sich allen internationalen Appellen widersetze. Ein Vertreter der US-Regierung bezeichnete die neuen Pläne als weiteren Rückschlag für die Friedensbemühungen im Nahen Osten. Die schwedische EU-Ratspräsidentschaft teilte mit, der Wohnungsbau sei illegal. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat zwar einen vorübergehenden Stopp von neuen Baumaßnahmen zugesagt, den Osten von Jerusalem davon aber ausgenommen. Die Palästinenser wollen Ostjerusalem zur Hauptstadt ihres künftigen Staates machen.