Kopenhagen. Zum kommenden Wochenende und in der zweiten Gipfelwoche erwartet Kopenhagen Klimaaktivisten aus aller Welt, die mit zahlreichen Protesten von den Konferenzteilnehmern mehr Klimaschutz, konsequentere Armutsbekämpfung und einen gerechteren Ausgleich zwischen Industrie- und Entwicklungsländern fordern werden. Im Vorwege hat Dänemark ein Gesetzespaket geschnürt, das Ruhestörer hart bestraft - und das Demonstrationsrecht gefährlich aushöhlt, fürchten Kritiker.

Nach dem sogenannten Lömmelpakke (Lümmelpaket) kann bereits festgenommen werden, wer nur im Verdacht steht, sich ungehorsam benehmen zu wollen. Bis zu zwölf Stunden können die verdächtigen Demonstranten ohne anwaltlichen Beistand festgehalten werden. In einer ehemaligen Lagerhalle der Carlsberg-Brauerei hat die dänische Polizei bereits 37 Drahtkäfige aufgestellt, in denen jeweils acht bis zehn Personen unterkommen können. Wer die Arbeit der Polizei behindert, etwa durch eine Sitzblockade, muss sogar bis zu 40 Tage einsitzen. Die Bußgelder bei Störung der öffentlichen Ordnung wurden deutlich erhöht. Jetzt drohen bis zu 5000 dänische Kronen (700 Euro) Strafe.

Um die "Lümmel" gar nicht erst in die dänische Hauptstadt gelangen zu lassen, kündigte das Land bereits an, alle Möglichkeiten, die ihm das Schengener Abkommen lässt, ausschöpfen zu wollen - das Abkommen sieht eigentlich vor, auf Personenkontrollen zwischen den Vertragsstaaten zu verzichten. Jetzt will Dänemark notfalls Verdächtige bereits an den Landesgrenzen zurückweisen.