Er war von 150 bis 1973 in allen Regierungen des Landes vertreten. Pierre Harmel war der Begründer der „Harmel-Doktrin“.

Brüssel. Der frühere belgische Ministerpräsident und Nato-Vordenker Pierre Harmel ist tot. Er starb am Sonntag mit 98 Jahren in Brüssel, wie die demokratisch-humanistische Zentrumspartei (CDH) mitteilte.

Harmel war für die christsoziale Vorgängerpartei PSC 1965 bis 1966 Ministerpräsident und von 1950 bis 1973 in allen Regierungen des Königreiches vertreten. Er war an wichtigen Entscheidungen wie der Entlassung der belgischen Kolonie Kongo in die Unabhängigkeit beteiligt.

Bedeutung erlangte Harmel vor allem als Vordenker der Nato. In den sechziger Jahren entwarf er eine als „Harmel-Doktrin“ bekannt gewordene Strategie für das westliche Bündnis, die im Kalten Krieg auf einen Dialog mit dem Osten setzte, ohne Schwäche zu zeigen. Harmel galt als überzeugter Verfechter der transatlantischen Verbindung mit den USA wie auch der europäischen Einigung. 1977 zog er sich aus dem politischen Leben zurück. (AFP)