In der Arena der Weltpolitik sehen viele für die Zukunft bereits den spektakulären Kampf zwischen Adler und Drachen. Doch China und die USA, die etablierte und die künftige Supermacht, sind ungeachtet aller Differenzen wirtschafts- und finanzpolitisch enger miteinander verflochten und voneinander abhängiger, als es jemals große Rivalen in der Geschichte waren. Außerdem: 1951, im Koreakrieg, war China als Kriegsgegner der Amerikaner noch stalinistisch, heute herrscht im Reich der Mitte ein unsozialer Staatskapitalismus. In den USA hingegen muss der Staat marode Firmen übernehmen. Ob und wann dieser wirtschaftlichen Konvergenz die politische folgt, ist so unsicher wie Chinas Führung angesichts der bedrohlichen Freiheit; Obamas flammender Appell schaffte es nur bis ins Shanghaier Lokalfernsehen. Die USA werden sich mit einer multipolaren Welt mit unterschiedlichen Wertesystemen arrangieren müssen. Chinas Aufstieg zur Weltspitze ist unvermeidlich, eine Konfrontation der Supermächte ist es nicht.